Fraktion vor Ort, wo drückt der Sportschuh?

Teilnehmer der Veranstaltung Wo drückt der Sportschuh?

07. Oktober 2016

Kommunalpolitiker, Vereinsfunktionäre und Sportler kamen auf Einladung von MdB Parl. Staatsekretärin Anette Kramme zusammen, um diese Frage zu beantworten.
Im Laufe der Veranstaltung wurde deutlich, dass es im Bereich der Sportpolitik viele Probleme gibt. Lesen Sie hier die Pressemitteilung des Abgeordnetenbüros:

„Wir brauchen mehr Rechtssicherheit beim Lärmschutz an Sportanlagen“

Diskussion rund um den Sport

Unter dem Motto „Wo drückt der Sportschuh?“ hat Parlamentarische Staatssekretärin Anette Kramme Vertreter von Sportvereinen aus Stadt und Landkreis Bayreuth ins Gasthaus Moosing eingeladen. Mit Michaela Engelmeier sei es gelungen, nicht nur die sportpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion nach Bayreuth zu holen, sondern zugleich eine ehemalige Leistungssportlerin und heutige Sportfunktionärin, freute sich Kramme. Begrüßen konnte die Abgeordnete zudem den Präsidenten des Bayerischen Landes-Sportverbandes, Günter Lommer, die Vorsitzendes des Sportbezirks Oberfranken, Monika Engelhardt, sowie den Vorsitzenden Sportkreises Bayreuth, Richard Müller.

„Um geeignete Rahmenbedingungen für den Sport zu gewährleisten, wollen wir mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch kommen. Wir wollen wissen wie die Politik Sportvereine unterstützen kann, welchen Einsatz sich Aktive wünschen und was die Bedürfnisse der Vereine und der Sportlerinnen und Sportler vor Ort sind“, führte Kramme eingangs aus.

Der Bund sei primär für den Spitzensport zuständig. Nichtsdestotrotz gebe es einige Berührungspunkte auch mit dem Breitensport. „Ein bisschen mitreden können wir seitens des Bundes“, erklärte Michaela Engelmeier, ehemalige Judo-Nationalmannschaft- Bundesligakämpferin sowie Vizepräsidentin des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen. Spitzensport sei ohne Breitensport nicht denkbar. „Über 27,7 Millionen Menschen üben regelmäßig Sport aus und sind in Vereinen organisiert. Jedes Jahr erbringen etwa 1,7 Millionen ehrenamtlich tätige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Wertschöpfung von ca. 6,7 Milliarden Euro. Wir wollen daher dort, wo der Bund über Kompetenzen verfügt, auch bessere Rahmenbedingungen für Vereine und bürgerschaftlich Engagierte des Breitensports erreichen“, führte Engelmeier aus.

Ärger gebe es immer wieder in Sachen Lärm an Sportstätten. „Wir brauchen mehr Rechtssicherheit beim Lärmschutz an Sportanlagen“, sagte Michaela Engelmeier und gab damit gleichzeitig einen Einblick in die Arbeit des Sportausschusses. Dort arbeitet man an einer Änderung der Sportanlagenlärmschutzverordnung. Es soll nicht mehr zu Einschränkungen auf Sportanlagen kommen, weil einzelne Anwohner vor Gericht gegen die Lärmbelästigungen klagen.

Vielen Kommunen stehe das Wasser finanziell bis zum Hals. Sichtbar werde dies vor allem durch einen hohen Sanierungsstau, insbesondere bei kommunalen Sportstätten oder Schwimmbädern. Der Bund habe daher ein Programm zur Sanierung kommunaler Sport- und Kultureinrichtungen aufgelegt, das innerhalb kürzester Zeit „ausverkauft“ war. „Die SPD will daher eine Neuauflage des Programms“, so Engelmeier.

Günter Lommer, Präsident des BLSV begrüßte das Bundesprogramm und erläuterte seinerseits die Forderungen des BLSV an die Bayerische Staatsregierung hinsichtlich der neuzufassenden Sportförderrichtlinie. „Wir wollen z.B., dass auch Büroräume gefördert werden können.“ Mit Blick auf den Bund sprach Lommer den Themenbereich Integration an. „Sport führt Menschen zusammen, ob neben oder auf dem Platz. Der Sport hat schon Integration betrieben, noch bevor man wusste, was Integration überhaupt bedeutet“, so der BLSV-Präsident. Der Landes-Sportverband hat im Rahmen des Bundesprogramms „Integration durch Sport“ derzeit 9 Mitarbeiter beschäftigt. „Unser Problem ist die fehlende Sicherheit. Die Finanzierung der zusätzlichen Stellen ist nur bis Ende des Jahres gesichert. Der BLSV alleine kann die Kosten nicht schultern.“ Anette Kramme und Michaela Engelmeier sicherten in diesem Punkt Unterstützung zu.

Ein großes Anliegen war den rund 40 Vereinsvertretern der Hinweis auf die Belastung von Vereinsverantwortlichen, die durch Bürokratismus deutlich zugenommen habe. Weiterhin wurden Finanzierungsfragen erörtert. Die Wartezeiten auf Zuschüsse seien bei größeren Bauvorhaben teilweise sehr lange. „Hier konnten wir in den letzten Jahren Verbesserungen erzielen“, meinte Günter Lommer. „Waren es vor einigen Jahren noch Wartezeiten von 5-8 Jahren, haben wir aktuell Wartezeiten von rund 9 Monaten bei Kleinanträgen bis zu 150.000 Euro und bei Großanträgen von rund 2 Jahren.“

Diskussionsbedarf gab es auch beim Thema Zusammenarbeit von Schule und Vereinen. Dass eine Mitwirkung von Sportvereinen bei der sogenannten Offenen Ganztagsschule, einem freiwilligen Nachmittagsprogramm an Schulen, erfolgreich möglich ist, berichtete Michaela Engelmeier. BLSV-Präsident Günter Lommer erneuerte in diesem Zusammenhang die Forderung des BLSV nach einer dritten Sportstunde. Monika Engelhardt, die als oberfränkische Sportbezirksvorsitzende 1400 Vereine vertritt, kritisierte, dass zu häufig Sportunterricht ausfalle und plädierte dafür, dass sich die Vereine die Ganztagesschulen sportlich zu Nutze machen sollten.

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