Strategien gegen die Verödung der Ortskerne
Das Impulsreferat für die Diskussionsrunde hielt Prof. Dr. Manfred Miosga, Mitglied der Enquetekommission gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Bayern. Dieser legte zunächst die Ursachen für die „Verödung“ der Innenbereiche dar: “Raus aus der (Ort-)Mitte“ steht symbolisch für die Verlagerung des Einzelhandels und des Gewerbes und den Umzug der Bevölkerung in Neubaugebiete an den Ortsrändern. Innerörtlicher Leerstand sowohl bei Wohnungen, Gewerbe und Handel ist die Konsequenz. Die Situation wird durch den Wegzug großer Teile der Bevölkerung, aber auch durch politische Fehlentscheidungen verschärft. Es entsteht ein Teufelskreislauf, denn weniger Bewohner bedeuten auch einen Verlust an Daseinsvorsorge (Geschäfte, Schulen, Freizeiteinrichtungen). Die sichtbaren Leerstände führen zu einer Einbuße an Attraktivität, wodurch sich wiederum die Abwanderung erhöht.
Auch weisen viele Kommunen neue Bau- und Gewerbegebiete aus, obwohl in den Kernbereichen noch ausreichend Flächen zur Verfügung stehen. Diese Verhalten sei in zweifacher Hinsicht kontraproduktiv: zum einen werden unnötig viele Flächen versiegelt und zum anderen werden die ökonomischen Folgekosten der Erschließung und zur Bereitstellung und Unterhalt der technischen Infrastruktur nicht im Auge behalten.
Manfred Miosga zeigte aber auch Lösungsansätze auf: Zu Beginn einer jeden Planung für den Kernbereich muss eine Analyse des Ist-Zustandes stehen. Die Kommunen können sich mittels des sog. Vitalitätschecks 2.0, der vom Amt für Ländliche Entwicklung gefördert wird, einen Überblick über die vorhandenen Innenentwicklungspotenziale und damit Stärken und Schwächen ihrer Kommune verschaffen. Das bisherige konventionelle Leerstandsmanagement muss von strategischen Planungen abgelöst werden, interkommunale Zusammenarbeit statt Kirchturmdenken ist gefragt.
An das Impulsreferat schloss sich eine lebhafte Diskussion an, in der die Teilnehmer auch von den Widerständen berichteten, die ihnen begegnen, wenn sie neue Konzepte umsetzen wollen.