Verleihung der Willy-Brandt-Medaille an Richard Schneider

06. Dezember 2017

An Stelle einer Weihnachtsfeier in der dicht gedrängten Adventszeit schloss der SPD-Ortsverein diesmal das Jahr bereits Ende November ab. Als Ehrengäste konnte Vorsitzender Udo Sauerstein die Bezirksvorsitzende und Parlamentarische Staatssekretärin Anette Kramme und die Kreisvorsitzende Sonja Wagner begrüßen.

Anette Kramme gab einen aktuellen Sachstandsbericht zur Lage auf Bundesebene. Die Schuld am Scheitern der Jamaica-Sondierungsgespräche sah sie eindeutig bei der FDP und ihrem Parteivorsitzenden: „Christian Lindner hat es bewusst darauf angelegt und spekuliert, bei Neuwahlen noch ein paar Prozentpunkte mehr zu bekommen. Aber er hat sich verzockt!“ Wenn die Jamaica-Absichten zum Zurückdrehen sozialdemokratischer Erfolge in der Groko berücksichtigt werden, können dieser dramatischen Entwicklung sogar positive Seiten abgewonnen werden. Denn im Gespräch war zum Beispiel, die Rente mit 63 nur noch Antragstellern mit körperlich schwerer Arbeit zu gewähren. Wo diese Belastung anfängt, war ebenso offen wie es denn Arbeitnehmern mit hoher psychischer Belastung künftig ergehen sollte. Auch stand im Raum, die wöchentliche Arbeitszeit so zu „flexibilisieren“, dass Arbeitgeber die Höchstarbeitszeit von 60 Stunden auch auf drei Tage anstatt fünf hätten verteilen können.
Mit dem Scheitern der Jamaica-Koalitionäre und ihrer Absichten kam der SPD allerdings das von so gut wie allen Beobachtern erwartete Regierungsbündnis abhanden, gegenüber dem sie sich konstruktiv als die bessere und soziale Alternative für die nächste Wahl 2021 hätte profilieren können. Damit hat sich gleichzeitig die Ausgangsposition so grundlegend gewandelt, dass in Berlin über das weitere Vorgehen ergebnisoffen miteinander geredet werden muss. Denn die SPD hat letztlich immer das Gemeinschaftsinteresse des Landes über das eigene Parteiinteresse gestellt, auch wenn sie dafür oft viel Prügel bezog.

Zweiter Höhepunkt des Abends war die Aushändigung eines Parteibuchs und zwei große, nicht alltägliche Ehrungen. Stadtrat Harry Kröhn erhielt als eines der Neumitglieder sein rotes Parteibuch aus der Hand der Bezirksvorsitzenden.

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Anette Kramme überreicht Harry Kröhn das Parteibuch

Das Ehepaar Hannelore und Werner Pawelzik wurde von Anette Kramme und Udo Sauerstein für gemeinsame 40 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Hannelore Pawelzik gehörte darüber hinaus viele Jahre der Vorstandschaft des Ortsvereins an.

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Ehrung für Hannelore und Werner Pawelzik

Alt-Stadtrat Richard Schneider erhielt mit der Willy-Brandt-Medaille die höchste Auszeichnung, die die SPD nur an Mitglieder verleiht, die sich in besonderer Weise für die Sozialdemokratie verdient gemacht haben. Anette Kramme brachte es auf den Punkt: „Richard, du hast dich nicht allein für die SPD, du hast dich für die Gesellschaft verdient gemacht.“ Um nur das wichtigste zu benennen: 33 Jahre im Stadtrat, dabei viele Jahre Fraktionsvorsitzender und in der Vorstandschaft des Ortsvereins, lange Zeit Feuerwehrkommandant, Mitglied im Kreis- und Ortsvorstand der Arbeiterwohlfahrt, Mitgründer und Vorsitzender des Fördervereins historische Stätten, Ideengeber, Organisator und Antreiber bei Arbeitseinsätzen des SPD-Ortsvereins. Bei Letzterem kam sein Engagement für das Gemeinwohl besonders stark zum Ausdruck, wie bei der Erneuerung des Zipperbrunnens, des Kindergartenzauns in der Blumenau, der Fas-sade der Aussegnungshalle am Friedhof und des Pavillons beim Jägersteg. Kurz, ein Mann, der immer da war und hoffentlich noch lange da sein wird, wann immer er gebraucht wird, wie Udo Sauerstein ergänzte.

Für seine besonderen Verdienste für Partei und Gemeinwesen wurde Richard Schneider mit der Willy-Brandt-Medaille geehrt. Vom Kreisverband gab es zwei Meterstäbe der Friedrich-Ebert-Stiftung auf denen anstelle der Maßeinheit die über 150jährige Parteigeschichte aufgeführt ist. Die Stadtratsfraktion rundete die Ehrung mit einem großen Geschenkkorb ab.

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Anette Kramme verleiht die Willy-BrandtMedaille an Richard Schneider.

Wie bereits bei der Ehrung und Verabschiedung im Stadtrat war Richard Schneider mit seiner persönlichen Bescheidenheit tief gerührt. – Ein Mensch, den man einfach gernhaben muss.

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