Putschversuch oder Blutgrätsche? – Nein: demokratische Wahlen

Foto:Sonja Wagner

15. März 2021

Wann schafft es die SPD auf Seite 1 der Zeitung? Dann wenn Journalisten wieder einmal Lust verspüren, auf diese Partei „einzudreschen“.

Der Bezirksparteitag am 27.2.2021 fand erstmals online statt. Dank der hervorragenden Organisation ohne jegliche Probleme. Alle Delegierten wurden fristgerecht eingeladen und hatten mehrmals Gelegenheit mit der digitalen Form zu üben. Alle Kandidaten*innen hatten ausreichend Gelegenheit sich vor zu stellen. An den Abstimmungen, natürlich vollkommen demokratisch, nahmen alle 107 Delegierte teil. Auf demokratische Art und Weise wurden bei den Frauen und Männern über alle Plätze abgestimmt. Bei den Frauen gewann Anette Kramme Platz 1 und bei den Männern Andreas Schwarz.
Wenn die Zahl der Delegierten aus dem eigenen Unterbezirk nicht reicht, was bei allen Kandidatinnen bzw. Kandidaten der Fall war, muss man um Stimmen aus anderen Bereichen werben. Das ist seit jeher gängige Praxis, auch das Schmieden von Allianzen, das gilt für alle demokratischen Parteien. Nur wenn die SPD das praktiziert, dann ist das anrüchig.
Wer die Zahl der Delegierten pro Unterbezirk kennt und die Abstimmungsergebnisse, sieht, dass auch über die „Allianzen“ hinaus gewählt wurde.

Ist das Wort Machtkampf schon mehr als grenzwertig, so ist der Ausdruck „Putschversuch“ vollkommen daneben. Im Internet findet sich folgende Interpretation:
„Ein Putsch oder Staatsstrich ist eine meist gewaltsame und überraschende Aktion von Angehörigen des Militärs…………(den weiteren Text erspare ich mir).
Als Delegierter habe ich nicht mitbekommen, dass vor während und nach der Wahl, vor, während oder nach dem Parteitag Militär oder Gewalt im Spiel war.
Es ist das Natürlichste der Welt, wenn die Unterlegenen sauer sind und teilweise auch über regieren. Das gibt es in allen Parteien.

Auch in München gab es Abstimmungen über die Bundestagslistenplätze der SPD, selbstverständlich streng demokratisch. Der „Ausdruck“ Blutgrätsche“ als Überschrift zu den Abstimmungen in München, entspricht nicht meinem Verständnis einer seriösen Wortwahl.
In der SPD fand weder ein Putschversuch noch eine Blutgrätsche statt, sondern eine demokratische Wahl. Und wie das bei demokratischen Wahlen so ist: der Ausgang ist. Weil nicht angesprochen offen und kann auch mal Überraschungen in sich bergen.

Hans Dötsch AG 60+ SPD Bayreuth Land

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