Atomüllendlager Fichtelgebirge??

14. August 2017

...bei der Herstellung von Elektrizität wird in Atomkraftwerken nicht nur Strom und Kohle im Sinne von Geld erzeugt, die Spaltung von Plutonium und Uranatomen erzeugt vor allem eins: Gefährlichen Atommüll, den scheinbar kein Bundesbürger in der Nähe haben möchte.

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Derzeit hängen in Deutschland noch acht Atomkraftwerke am Netz, spätestens Ende 2022 soll das letzte Atomkraftwerk in Deutschland abgeschaltet und mit dem Rückbau der Meiler begonnen werden.

Der Rückbau der Meiler wird viele Jahre dauern. Was passiert dann mit dem hochradioaktiven Atommüll, der sich seit Beginn der atomaren Stromproduktion angesammelt hat? Der hochradioaktive Abfall befindet sich aktuell in Zwischenlagern, für die es derzeit weder in Deutschland, noch irgendwo sonst auf der Erde, ein genehmigtes Endlager gibt.

Auf Empfehlung des Umweltausschusses hat der Deutsche Bundestag am 23. März dieses Jahres für die Suche nach einem Endlager für hochradioaktiven Abfall einen Gesetzentwurf beschlossen.
140 Salzstöcke mit unterschiedlichen Kriterien wurden unter Berücksichtigung geologischer Verhältnisse, Größe und Bevölkerungsdichte in den 70er Jahren zur Lagerung hochradioaktiver Abfälle untersucht. Mit einem ruhenden, als "Erkundungsbergwerk" bezeichneten Forschungsprojekt, auch der Salzstock Gorleben.

1977 fiel die Standortentscheidung für Gorleben: Seit 1984 werden im Abfalllager schwach wärmeentwickelnde radioaktive Abfälle aus dem Betrieb deutscher Kernkraftwerke, aus Industrie und Forschung in einer Halle zwischengelagert -

seit 1995 wird das Transportbehälterlager Gorleben für den hochradioaktiven Abfall genutzt. Eine Pilot-Konditionierungsanlage hat ihren Betrieb noch nicht aufgenommen. Schwach- und mittelradioaktive Abfälle werden derzeit in genutzten Salzstöcken wie Asse II oder Morsleben eingelagert, wo Deckenabstürze, Ablaugungen und Grundwassereinbrüche bereits die Nutzung in Frage stellen.

Für die derzeitige Suche nach einem Endlager kommen nichtsdestotrotz Salzstöcke ebenso in Betracht wie lehmhaltige Böden - oder Granithalden.

Letzteres würde auf das Fichtelgebirge zutreffen, doch ist dieses Gebiet durch den Berbau zerklüftet und der Granit von vielen kleinen Quellen umspült. Würde sich das Fichtelgebirge als Atommüllendlager dann dennoch eignen?
Darüber diskutierte in Bischofsgrün Anette Kramme (Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Bayreuth), Ute Vogt (stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion für die Bereiche Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und Mitglied in der Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe), Ulrich Scharfenberg (Vorsitzender Bund Naturschutz Kreisgruppe Hof) und Jörg Nürnberger (stellv. Hauptvorsitzender des Fichtelgebirgsvereins und Bundestagskandidat).

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Das Thema jedenfalls scheint den Bürgerinnen und Bürgern unter den Nägeln zu brennen: Die Fragen gingen in die Richtung, wie lange ein solches Auswahlverfahren dauern wird, wie groß eine eventuelle Lagerfläche sein muss, welche Auswirkungen sich eine eventuelle Lagerung auf die Hydrogeologie ergibt, welche SoftSkills berücksichtigt werden und welche Auswirkungen bezüglich des Tourismus zu erwarten wären. An die sechzig interessierte Bürgerinnen und Bürger kamen zu dieser gut besuchten Podiumsdiskussion

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