Eine Reise zu den Stätten der Parteigeschichte und der Reformation

Besichtigung der Gedenkstätte Tivoli

19. Oktober 2017

Auch in diesem Jahr führte die SPD-Arbeitsgemeinschaft 60+ des Kreisverbandes Bayreuth-Land, unter der Leitung des 1.Vorsitzenden Karl Hummel, eine 2-Tagesreise durch.
Passend zu 500 Jahre Reformation in Deutschland stand zunächst ein Besuch von Wittenberg, der Lutherstadt, auf dem Programm. An der hiesigen Schlosskirche schlug Martin Luther 1517 die berühmten 95 Thesen an der Kirchentür an. Das war der Beginn einer innerkirchlichen Revolution. Luther wollte eine tiefgreifende Reform der bestehenden Kirche. Doch es kam zur Kirchspaltung, nicht nur in Deutschland. Natürlich bekamen die Reiseteilnehmer in der Schlosskirche und auch draußen mit, was die Reformation bedeutete und bedeutet. Auch die Innenstadt hinterließ einen positiven und nachhaltigen Eindruck.

Von Wittenberg ging es zum „Ahorn-Hotel” in Friedrichroda.

Der nächste Tag begann mit einer Stadtrundfahrt, begleitet von Stadtrat Reiner Richter, durch die Residenzstadt Gotha. Imposante Gebäude, schöne Parks und vor allem das imposante Schloss Friedenstein waren zu sehen. Die Route führte auch an Stadtteilen vorbei, wo noch Sanierungsbedarf besteht. Seit der Wende entwickelte sich die Stadt sehr positiv, aber ist viel Arbeit übrig.

Im Restaurant Gemeinschaftshaus in der Goldbacher Siedlung konnte das Mittagessen eingenommen werden. Besitzer ist die Siedlergemeinschaft und Reiner Richter betreibt das Restaurant als Pächter.

Obwohl in diesem Gebäude Geschichte geschrieben wurde, ist es außerhalb Gothas kaum bekannt, das Tivoli. Hier fand 1875 die Vereinigung zweier Arbeiterparteien zur Sozialdemokratischen Partei Deutschlands statt.

2017_60+_gotha_02
Die Reisegruppe im Tivoli, der Stätte des Vereinigungsparteitages von 1875.

Der sozialdemokratische Oberbürgermeister Knut Kreuch stellte in seiner freigehaltenen Rede seine Stadt, in Vergangenheit und Gegenwart vor. Er zeigte sich stolz, dass im Tivoli der Vereinigungsparteitag unserer Partei stattfand. Er führte durch die Geschichte der Arbeiterbewegung in und um Gotha. Natürlich beleuchtete er auch die Situation unserer Partei nach dem 24.9.17und sparte nicht mit deutlichen Worten. Wie fast alle Mitglieder, ist auch er überzeugt, dass der Gang der SPD in die Opposition der einzig richtige ist. Trotz seiner schonungslosen Analysen, empfanden die Gäste aus dem Bayreuther Land seine Rede auch als Aufmunterung.

Während seiner Ausführungen blickte auf einem Gemälde von 1875 August Bebel, der Arbeiterkaiser, wie sie ihn damals nannten, inmitten von Delegierten auf die Gäste. Neben diesem Bild bestaunten die Genossinnen und Genossen noch weitere Ausstellungsstücke in diesem Haus.

2017_60+_gotha_01
Hans Dötsch überreicht dem Gothaer Oberbürgermeister Knut Kreuch einen Geschenkkorb

Dass Gotha nicht nur einen exzellenten Oberbürgermeister, mit hervorragenden Wahlergebnissen, besitzt, zeigte in einem zweiten Referat der Fraktionsvorsitzende im Thüringer Landtag, Matthias Hey. Er holte bei der letzten Landtagswahl das einzige SPD-Direktmandat und das in Gotha.

Er berichtete aus der Regierungstätigkeit der SPD mit Grünen und der Linken als stärkste Partei. Aufgrund knapper Mehrheitsverhältnisse sei die Arbeit nicht immer leicht, aber die Koalition regiert erfolgreich, allen Unkenrufen zum Trotz. Als praktisches Beispiel guter Regierungsarbeit nannte er die vielen Millionen Euro Förderung für Schloss Friedenstein.

Das Haus Tivoli ist untrennbar verbunden mit dem Namen Wilhelm Bock (1846-1931). Er bekleidete viele Ämter in der Arbeiterbewegung, Landtagsabgeordneter, Reichstagsabgeordneter und Mitglied im Arbeiter-und Soldatenrat. Zu seinen Ehren wird jedes Jahr ein Preis verliehen. Preisträger war u.a. Egon Bahr.

Tiefbeeindruckt vom Besuch im Tivoli hieß es, Abschied zu nehmen von alten und neuen Freunden.

Hans Dötsch

Teilen