Der Kandidat - mehr als eine Lesung in Gefrees

Manfred Otzelsberger liest aus seiner Schulz-Biografie

11. Juli 2017

Zusammen mit den Bundestagskandidaten Anette Kramme, Thomas Bauske und Jörg Nürnberger veranstaltete der SPD-Ortsverein Gefrees am 4. Juli im Künneth-Palais eine Buchvorstellung der Martin Schulz-Biographie „Der Kandidat“.

Nach der Begrüßung durch den Gefreeser Bürgermeister führte Manfred Otzelberger, BUNTE-Redakteur und Autor des Buches, durch einen interessanten Abend. Dabei beschränkte sich Otzelberger nicht auf simples Vorlesen einiger Passagen aus seinem Werk, wie es vielleicht im Vorfeld von einigen erwartet worden war. Stattdessen zeichnete er zunächst ein lebendiges Bild des SPD-Kanzlerkandidaten, welcher das Interesse des Autors bereits 2012 bei einem Interview durch den ihm innewohnenden Charme, seine Lebendigkeit, aber auch eine gewisse „Schnoddrigkeit“ weckte.

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Aus seiner ausführlichen Beschäftigung mit der Person Martin Schulz leitete er dann im Folgenden zehn Thesen ab, die in seinen Augen für einen Erfolg von Martin Schulz bei der Bundestagswahl im September sprechen und zehn Thesen, die dagegen sprechen.

So verbuchte Otzelberger auf der Habenseite Schulz' Leidenschaft und Lust auf Politik und das Kanzleramt, mit der eine Rückkehr der Emotion in die eher sachliche Politik einer Angela Merkel verbunden sei. Gleichzeitig weise der Kandidat aber auch eine starke Empathie, ein faires Auftreten und, wenn nötig, eine hohe Disziplin auf. Zudem sprächen sowohl Schulz' Vergangenheit als glühender Europäer als auch die neue Lust der Menschen auf Europa stark für den SPD-Kanzlerkandidaten.

Kritisch sah Otzelberger hingegen unter anderem den aktuellen Burgfrieden zwischen CSU und CDU, gegen den die SPD und Schulz vor allem im Süden punkten müssen.
Zudem vermisse er eine „goldene Idee“, einen einprägsamen politischen Slogan, mit dem Martin Schulz die Wähler*innen binden könne. Auf seine Arbeit als BUNTE-Redakteur verweisend mahnte er zudem an, dass ihm Frau Schulz eine bisher zu unbedeutende Rolle in der öffentlichen Wahrnehmung der Person Martin Schulz spiele.

Im Anschluss lud der Autor zunächst Anette Kramme zu einer Diskussion der von ihm vertretenen Thesen ein, die später auch vom Publikum mitgetragen wurde.

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Auch Anette Kramme zeigte sich von der unglaublichen Ausstrahlung des Martin Schulz nachhaltig beeindruckt. Als starker Charakter, aber auch Teamplayer schaffe es Schulz, Motivation und Begeisterung in der Partei zu wecken. Nachfragen von Otzelberger zur Rolle und der Wahrnehmung von Martin Schulz in den eigenen Reihen sowie gegenüber seiner Gegnerin begegnete Anette Kramme souverän. Dabei wurde sie auch vom Publikum unterstützt, das an der Unterstützung des Kanzlerkandidaten keinen Zweifel ließ. Einige Zuhörer wiesen bei dieser Gelegenheit auch kritisch auf die in ihren Augen eher einseitige Berichterstattung der Presse hin, die es an Neutralität gegenüber Martin Schulz und der SPD fehlen lasse.

Abschließend bekräftigten die anwesenden Gäste, dass Martin Schulz eine Begeisterung im Land geweckt habe, die nicht nur in der Partei zu spüren sei. Es gelte nun, diese weiter aufzugreifen und nach außen zu tragen, damit Martin Schulz nicht nur als „Der Kandidat“, sondern bei der kommenden Bundestagswahl auch als Sieger vom Platz gehen könne.

Sebastian Lehmann ( Text und Fotos)

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